Kawasaki KZ1300B Touring
Tamiya 1:6
Schon wieder ein Moped?
Ja, genau das, denn das ist ja auch meine Hauptsparte beim Plastikmodellbau!
Zum Bausatz selbst wäre, wie so oft bei meinen Motoradmodellen (1:6) zu sagen, dass es diesen nicht mehr gibt, also bei Tamiya nicht mehr zu bekommen ist.
Der Bausatz ist etwa 1982 erschienen, hat also einige Jahre auf dem Buckel. 1:6 ist ja an sich schon ziemlich groß.
Wenn man dann noch eine Harley baut und die vielleicht noch ganz und gar mit einem Beiwagen (Bild 24), dann ist das einfach nur „Waaaoooouuu“.
Aber dass dieser Bausatz hier (und natürlich auch das Original) da mithalten kann, hat mich dann doch schon etwas überrascht. Eine wahre Wuchtbrumme, und zugegeben, als pensionierter Motoradfahrer würde ich diese Maschine gerne mal selbst lenken.
Das Teil ist schon sehr imposant anzusehen.
Anfangs sah der Bau leichter aus als er dann tatsächlich war. Aber die paar Hürden waren dann doch noch recht gut zu überwinden. Letztendlich ist ein, für meinen Geschmack, sehr ansehnliches Modell herausgekommen.
Ich habe mich an die Farbenvorgabe gehalten, soweit ich das konnte. Da ich das von Anfang an mit Spraydosen bewerkstelligen wollte, aber im Handel nichts finden konnte, musste ich im Internet suchen, um die richtige Farbe zu finden.
Eine Modellbaukollegin hat mir dann schließlich mit einer Farbtabelle geholfen, die passende Auswahl zu treffen.
Als Vorlage haben wir die Abbildung des Kartons genommen.
Wir mussten da allerdings gleich zwei Dosen nehmen (Wurde nur im 2er Pack verkauft).
In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass ich die auch brauchen würde. Herausgekommen ist die
Farbe Ral 3004 gl.,
wobei das gl. für „glänzend“ stehen soll. Aber dazu komme ich noch mal. Kawasaki hat die Farbe wohl „Royal Dark Red“ genannt. Grundsätzlich hat alles, wie zu erwarten war, soweit ganz gut gepasst. Allerdings gab es bei der Verkleidung ein paar Schwierigkeiten, die Innenverkleidung und die Außenverkleidung zusammenzubringen.
Die Klebekanten sind hier einfach zu schmal.
Da das dann auch noch nicht zu 100 % gepasst hat, entstand Spannung an den Klebestellen.
Das hält nicht gut und man hat auch nicht wirklich genug Finger, um alles zusammenzuhalten. Mit Gummis oder sowas konnte ich diesmal nicht arbeiten. Die rutschten durch die Rundungen wieder runter oder haben das Ganze verzogen.
Geduld war hier das einzige Hilfsmittel.
Ich habe dann die Verbindung der zwei Teile nochmals etwas verstärkt, damit sich das nicht wieder so einfach lösen kann. Dazu habe ich Teile vom Spritzrahmen genommen und in die langen Ecken geklebt. Das ging allerdings auch nur, weil die Scheinwerferöffnung recht groß ist.
Bei dem Baustufenbild ist das gut zu sehen.
Da die Verkleidung das abdeckt, war es optisch kein Problem.
Außerdem musste ich eine kleine zusätzliche Halterung an jeder der beiden Seiten auf den Trägern der Verkleidung anbringen (Bild 07). Ohne saß die Verkleidung nicht richtig an Ort und Stelle. Man müsste da schon sehr bewusst und gezielt nachsehen, um diesen kleinen Zusatz zu entdecken oder überhaupt zu bemerken, dass dieses Teil da gar nicht hingehört.
Damit sollte es auf jeden Fall gut halten.
Schließlich muss man beachten, dass die Innenverkleidung am Ende das ganze Gewicht halten muss, mit nur einer Schraube an nur einem Punkt. Hat man vor, das Modell nie mehr anzufassen, könnte es auch ohne gehen. Aber das kommt für mich nicht in Frage. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie es ist, sollte bei einem schönen fertigen Modell das Ganze mal einfach abbrechen. Da möchte ich dann doch lieber nicht dran denken. Wenn man so was flicken muss, ist es nämlich am Ende auch genau das, Flickwerk und daran hat niemand Spaß.
Die Innenverkleidung und Rahmenteile sowie Teile der Auspuffanlage, Stoßdämpfer und Felgen habe ich mattschwarz gemacht.
Passte für mich irgendwie besser als glänzend (Bild 06, 29 30, 31, 32).
Bei den Reifen könnt ihr sehen, dass diese eine Art Talkumpuder als Überzug hatten.
Das musste natürlich runter. Lauwarmes Wasser und eine nicht allzu harte Bürste machten das möglich.
Ich habe mal nachgesehen, und tatsächlich scheint es noch im Internet Bausätze zu geben. Die Preise schwanken zwischen 130.- und 500.- Euro, je nachdem woher er kommt. Einige sind mit dem Zusatz „gebraucht“ gekennzeichnet, da wäre ich persönlich etwas vorsichtig mit einer Bestellung. Manchmal ist damit dann tatsächlich auch ein fertig gebautes Modell gemeint. Ich möchte nicht wirklich wissen, wie so etwas als Paket dann bei mir ankommen würde.
Der Bausatz hat fertig etwa die Abmessungen L 43 cm, H 25 cm, B 14 cm.
Die Deckel der Verkleidung lassen sich öffnen. Ebenso die Kofferdeckel.
Gleich zu Anfang war auch noch ein Scharnier bei einem der Koffer abgerissen.
Ich habe das mit einem kleinen Stück Blech von der Klammer eines Kugelschreibers, so gut es ging, repariert.
Was soll ich sagen, es funktioniert.
Im Übrigen wird der Koffer ja nicht ständig auf- und zugeklappt.
Sollte also auch halten.
Die Befestigung der Scheibe war eine kleine Herausforderung. Schließlich passen Kleber und Klarteile nicht so wirklich zusammen. Hier habe ich die kleinen Ansätze mit einer winzigen Hülse aus Kunststoff verstärkt. Gerade so groß, dass diese in die schon vorgefertigten, aber viel zu großen Löscher gepasst haben. Ja, sowas kommt auch schon mal bei Tamiya vor. Die Scheibe hält jetzt sogar ohne Kleber. Wie lange wird sich noch herausstellen, aber erst mal ist alles gut soweit.
Hier könnt Ihr auch die Luftöffnungen sehen. Da ist eigentlich kein Gitter vorgesehen, warum auch immer. Ich habe das aber geändert, da ich es schöner finde. Würde ich bei meiner Originalmaschine auch so machen, wenn ich denn eine hätte.
Die Z 1300 ist ein Motorrad mit einem wassergekühlten Sechszylinder-Viertaktmotor.
Diese Maschine (Touring) war nicht gebaut worden, um damit über die Straßen zu jagen. Ganz im Gegenteil. Das Wort „Touring“ sagt ja schon alles. Aber bei ca. 1300 cm3 und einer Leistung von ca. 130 Ps. (96 kW) wäre selbst das möglich. Voll bepackt mit zwei Personen kann man diese Leistung allerdings auch wirklich gut gebrauchen. Schließlich ist das Teil alleine schon mit etwa 300 kg kein Leichtgewischt gewesen. Gewesen ist dann auch der richtige Ausdruck. Sie wird nicht mehr gebaut und laut Wikipedia waren Anfang 2020 nur noch 215 Stück in Deutschland zugelassen. Davon dürften dann auch nur die wenigsten eine Touring (also mit Verkleidung) gewesen sein.
Trotzdem bleibt sie einfach imposant, für mich jedenfalls.
Mit dem Ding macht auch das Fahren zu Zweit sicherlich Freude. Als Beifahrer oder Beifahrerin hat man da auch nach mehreren hundert Kilometern sicherlich keine Rückenbeschwerden. Ich gebe zu, das ist nicht jedermanns Geschmack. Aber stellt euch dann das Teil mal ohne Verkleidung vor. Da geht dann sicherlich die Post ab.
Die Decals waren, wie immer, wenn sie so alt sind, eine kleine Herausforderung. Aber auch hier gilt wie bei allem anderen: Geduld, Geduld, Geduld. Ich habe immer dann ein recht gutes Gefühl, wenn ich das Papier anfasse und es schon recht ordentlich an den Fingern zu kleben anfängt. Dann ist der Kleber eben auch noch brauchbar und sollte das Decal gut haften lassen. Aber Vorsicht, sollte man mit klebrigen Fingern das Decal selbst anfassen, kann es sehr schnell passieren, dass man es an den Fingern hat und nicht am Modell. Das ist dann nur mit viel Wasser zu retten, und viel Wasser bedeutet ja auch gleich wieder weniger Kleber. Ihr merkt sicherlich, worauf ich hinaus will. Wenig Kleber, gleich wenig Haftung. Wenig Wasser und etwas länger weichen lassen sowie sehr vorsichtiges Abschieben kann das Schlimmste verhindern. Leider aber nicht alles, sodass ich tatsächlich auch etwas verloren habe. Zum Glück aber nur ein Typenschild, welches man sowieso nicht mehr gesehen hätte. Ja, das mit dem Fixieren ist dann allerdings auch etwas schwieriger. Da habe ich mal gar nichts versucht. Wenn man im Netz nachforscht, muss man leider feststellen, dass es kein Rezept für das Fixieren gibt. Mit Fixieren ist jetzt nicht das eigentliche Anbringen gemeint, sondern eine Art Schutz, damit das Decal nicht irgendwann mal abfällt, ausbleicht (also seine Farbe verliert) oder sich auch nur an manchen Stellen leicht abhebt. Wie gesagt, es gibt da wohl nicht das Rezept. Ich habe mich deshalb entschlossen, erst mal alles so zu lassen, bevor es richtig kaputt geht. In den meisten Fällen habe ich da bis jetzt auch relativ viel Glück gehabt.
Ich habe mal ein Bild beigefügt von einer etwas älteren gebauten Maschine. Da könnt ihr gut sehen, was ich mit Ablösen gemeint habe.
Sowas zu reparieren ist nicht leicht, schon gar nicht, weil man die Decals ja nicht mehr als Ersatz bekommt. Damit muss man sich dann einfach abfinden.
Damit wäre an dieser Stelle auch schon fast alles gesagt.
Aber eben nur fast, denn da war ja noch das Thema Farbe.
Ja, ja, das alte Problem bei mir.
Ich weiß wirklich nicht, warum das so ist. Aber aus irgendeinem Grund ist da immer irgendwas, was schiefgeht. Und es liegt nicht einfach daran, dass ich nicht der große Spezialist in Sachen Farbe bin. Ich informiere mich vorher schon im Netz und bei meinen Modellbaukollegen. Aber dennoch liegt es anscheinend wie ein kleiner Fluch über mir.
Ich lasse mich natürlich nicht entmutigen und es ist ja auch klar, ein Modellbauer braucht eben auch Geduld, auch wenn es ab und zu schwerfällt. Meine hat mich zum Glück noch nicht allzu oft verlassen und bei diesem Modell hier Gott sei Dank auch nicht.
Aber zum Thema zurück.
Die großen Teile habe ich, wie erwähnt, alle mit einer Spraydose, also im weitesten Sinn mit Airbrush gemacht.
Das hat auch gut funktioniert, bis auf den Tank. Aus irgendeinem Grund schimmerte da ein Muster vom Kunststoff durch, was nicht wirklich gut ausgesehen hat. Also habe ich zumindest gedacht, trocknen lassen und noch mal drüber sprühen.
Falsch gedacht!
Was dann kann, war schon sehr merkwürdig und ich habe auch tatsächlich keine Erklärung dafür finden können. Es gab nur allgemeines Kopfschütteln.
Ihr könnt im Bild gut erkennen, was da rauskam.
Hätte ich das so gewollt, hätte es wohl kaum hingehauen.
Und wohl gemerkt, die erste Schicht Farbe ist aus der gleichen Dose wie die zweite Schicht. Und die erste Schicht war durchgetrocknet.
Was soll ich dazu sagen. Ich habe es wieder trocknen lassen und ziemlich mühevoll abgeschliffen. Das Bild (Bild 25) zeigt das Ergebnis nach etwa einer Stunde Schleifarbeit.
Am Schluss ziemlich feines Schleifpapier und sogar Schleifpaste.
Insgesamt brauchte es ca. 2 Stunden, bis ich soweit zufrieden war.
Na ja, es ist trotzdem nicht hundertprozentig geworden, leider.
Nach dem Farbauftrag sieht eben alles immer noch mal wieder anders aus. Die Bilder zeigen den Tank nach dem erneuten Farbauftrag und dann fertig mit klarem Lack, Kawasaki-Schriftzug und Decals.
Normalerweise soll der Tankdeckel am Schluss geklebt werden. Das wollte ich aber nicht, um mir nicht die Möglichkeit zu verbauen, noch mal etwas verändern bzw. reparieren zu können. Ich habe also am Deckel ein Stück stabilen Schlauch angebracht und kann ihn jetzt dadurch einfach aufstecken.
Somit bleibt die Befestigungsschraube immer zugänglich.
Und noch mal schnell zu dem erwähnten Zusatz bei der Farbe, das gl., das ja für glänzend stehen soll. Auf dem Dosen-Deckel ist das tatsächlich so. Aber bei meinen Teilen leider nicht mal ansatzweise. Ich musste also noch eine Schicht Klar-Lack darüber ziehen. Wieder ging mein Puls dabei etwas höher. Aber diesmal hat es dann doch funktioniert. Nichts löste sich auf und es glänzt sogar.
Am Schluss noch mal ein paar Schnappschüsse (Bild 19, 20, 21, 22, 23).
Letztendlich ein schönes Modell, an dem ich persönlich nichts weiter zu meckern habe.