Tamiya Honda CB750F im Maßstab 1:6
Ich habe mal wieder in meinem Schrank gekramt und nach Modellen gesucht, die ich eventuell noch bauen möchte. Ich habe noch Motorräder im Maßstab 1:6 von Tamiya, meinem eigentlichen Steckenpferd.
Ich habe übrigens sogar mit einem Tamiya-Modellen 1:6 den Modellbau angefangen. Wahrscheinlich wäre ich ohne dieses damalige Modell niemals zum Modellbau gekommen. Es gab einen Freund, der wollte mich unbedingt zum Modellbau überreden. Er war der Meinung, er müsste mir dafür ein so teures Modell schenken.
Und ja, es war gut so!
Denn hätte da nicht alles so schön gepasst und nicht so gut ausgesehen, hätte ich wahrscheinlich nie mehr etwas in dieser Richtung gemacht. Hätte ich da irgendein Modell bekommen, das eventuell ziemlich schrottig gewesen wäre (solche gibt es tatsächlich auf dem Markt), hätte ich es wahrscheinlich bleiben lassen. Also an dieser Stelle vielen Dank an denjenigen, der das gemacht hat.
Ich will hier natürlich nicht meine Geschichte erzählen, sondern etwas über dieses Motorrad beziehungsweise über diesen Bausatz.
Es ist ein Tamiya-Bausatz 1:6. Hab ich ja gerade schon erwähnt. Und in dem Fall eine Honda CB 750 F. Auch die befindet sich schon länger in meinem Bestand. Jetzt habe ich mich entschlossen, die dann auch mal zu bauen. Wie üblich bei Tamiya ist der Kasten schon recht imposant, aber wenn man ihn aufmacht, der Inhalt noch umso mehr. Alles ist wunderbar geordnet. Er enthält Metallteile und auch vorgefärbte Teile und die Spritzlinge, also die Rahmen mit den Bauteilen, sehen absolut sauber aus. Was ich besonders erwähnenswert finde, sind die Rück- und Blinklichter, die in dem Fall durchgefärbtes Plastik sind.
Hier muss also nicht mit Hintergrundfarbe gearbeitet werden. Das sieht beim Modell wesentlich realistischer aus, als wenn man einfach nur klare Kunststoffteile nimmt und Farbe dahinter setzt. Diese Bausätze erfüllen schon einen ziemlich hohen Qualitätsanspruch, muss man ganz klar sagen, zumindest die 1:6 Motorradmodelle, die ich hauptsächlich baue. Sie sind so detailreich, es macht einfach nur Spaß.
An diesem Text kann man vielleicht erkennen, dass ich eben doch absoluter Fan von Tamiya bin. Von Motorrädern muss ich natürlich betonen!
Das fertige Modell soll eine Länge von 38 cm haben.
Die Maschine selbst (also das Original) stammt wohl aus dem Jahr 1979.
Das Modell von Tamiya soll im Jahr 1982/83 erschienen sein (ohne Gewähr).
Es ist eines der wenigen, welche heute noch im Handel zu bekommen sind, also bei Tamiya zur Verfügung stehen. Das gleiche Modell gibt es übrigens auch im Maßstab 1:12.
Ebenfalls erwähnenswert finde ich auch die Bauanleitung.
In all diesen Bausätzen, die ich bis jetzt in den Fingern hatte, sind die Anleitungen gleich, und zwar gleich gut. Gerade für Modellbauanfänger sind klare und leicht verständliche Anleitungen besonders wichtig. Tamiya hat keine farbigen Anleitungen, wobei das stimmt nicht so ganz. Sie sind zweifarbig, schwarz und blau. Aber gerade diese Klarheit macht diese Anleitung so besonders. Außerdem gibt es da natürlich auch immer noch mal etwas Text und manchmal auch Bilder zu den originalen Vorbildern. Da steht dann z. B. etwas über die Geschichte und auch technische Angaben. Das ist natürlich nicht nur bei Tamiya Bausätzen so, soviel ist schon klar.
Nicht immer war das auch in Deutsch, bei diesem Modell hier aber ja.
Diese Infos finde ich persönlich immer noch mal ganz schön. Aber viel wichtiger ist die Bauanleitung selbst.
Sie ist also so geartet, dass alle Teile in schwarz-weiß dargestellt sind.
Aber die besonderen Teile, Texte, Hinweise, Farbangaben usw., sind in Blau. Ganz besonders gut finde ich dabei, dass die Klebeflächen entsprechend blau unterlegt sind. Das heißt, man sieht ganz genau, wo der Kleber hinsoll und wo nicht. In anderen Anleitungen ist dies oftmals nicht so klar erkennbar.
Und dann sind da noch so Kleinigkeiten.
Wenn ich eine Tamiya-Anleitung habe und zum Beispiel Schläuche, muss ich die Länge nicht mühsam mit einem Zollstock abmessen. Ja, es wäre kein Problem, zugegeben, aber das macht es eben auch aus. Ein bisschen Mitdenken der Hersteller. Die setzen in den Anleitungen nämlich einfach unten eine Maßtabelle ein. Die ist in cm eingeteilt und hier kann ich dann Schläuche und andere Teile einfach abmessen.
Also, es ist wie gesagt nur eine Kleinigkeit, aber das macht eben den kleinen Unterschied.
An der Seite kann man immer wieder fertig gebaute Teile sehen. Das macht es manchmal einfacher zu verstehen, wie etwas wo und warum hingehört. Natürlich fehlen auch die üblichen Farbangaben nicht. Und am Ende oder am Anfang der Anleitung, je nachdem die Angaben der Parts.
Und weil vielleicht nicht jeder, der hier gerade liest, ein Modellbaufachmann ist, Parts sind die Rahmen, in denen die einzelnen Bauteile untergebracht sind. In den meisten Bausätzen sind üblicherweise mehrere davon enthalten.
Und weil wir gerade dabei sind!
Der Maßstab 1:6 bedeutet, dass das Original 6-mal größer ist. Wenn man also 38 cm hört, denkt man vielleicht schnell, das könnte nicht stimmen. Aber 38 cm mal 6 sind gleich 2,28 m.
Und klingt doch realistisch, oder?
Übrigens, die echte Länge (Originalmaschine) beträgt tatsächlich genau 2,19 m.
Zurück zu den Parts. Hier kann ich also die Teile noch mal nach der Nummer genau raussuchen und auch prüfen, ob sie überhaupt so vorhanden sind oder nicht.
Dieses Modell (Original) ist wohl in 3 Farbvarianten geliefert worden, dementsprechend sind hier auch die Decals in 3 verschiedenen Farbvarianten vorhanden. Man kann also auswählen, in welcher Farbe man das Modell gestallten möchte.
Decals sind einfach ausgedrückt Bilder, die auf einem Untergrund (normalerweise Papier) mit etwas wasserlöslichem Kleber aufgebracht sind. Legt man diese jetzt kurz ins Wasser, löst sich der besagte Kleber und man kann diese Bildchen dann auf das Modell schieben. Durch den Klebstoff halten diese dann auch für gewöhnlich. Das ist leider nicht immer so, aber würde jetzt zu weit führen. Nur so viel, es gibt auch noch andere Möglichkeiten, diese Decals zu fixieren.
Das beigefügte Bild zeigt diese Farbvarianten.
Aber natürlich könnte ich jede Farbe nehmen, die mir gefällt. Wäre dann halt nur nicht mehr Original.
Lasst euch von meinem Enthusiasmus nicht täuschen.
Ich weiß sehr wohl, dass auch andere Hersteller schöne Modelle bauen, gar keine Frage.
Aber im Maßstab 1:6, und das wird den meisten wohl klar sein, gibt es leider nicht so eine große Auswahl.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Fan von Tamiya Motorrädern 1:6 bin?
Aber zurück zum eigentlichen Kern.
Den Bau dieses Modells.
Ich habe so meine eigene Technik beim Bauen. So schaue ich mir in der Anleitung erst mal an, was ich alles schon zusammensetzen kann. Da gibt es immer viele Teile, die schon mal gebaut werden können.
Vieles davon wird sowieso erst danach bemalt. Zum Beispiel ist das beim Tank so. Der besteht ja aus zwei Teilen, na ja, eigentlich drei. Aber mir geht es um die sichtbaren zwei Tankteile. Setzt man diese zusammen, habe ich eine Naht in der Mitte, logisch.
Um die wegzubekommen, muss ich hier schleifen. Das macht eben nur nach dem Zusammenbau Sinn.
Wer bei meinem Bild genau hinsieht, erkennt vielleicht einen Fehler, den ich zugegebenermaßen gemacht habe, aber nicht gleich erkannte.
Und könnt ihr es sehen?
Stimmt, ich habe vergessen, mit feinem Schmirgel nachzuarbeiten, und das sieht man jetzt, wenn man genau hinschaut.
Aber ganz ehrlich. Damit kann ich leben.
Welches Modell ist schon vollkommen, meine jedenfalls nicht.
Der Rahmen ist meistens schwarz, aber dieses Mal wollte ich ihn farblich an die Verkleidungsteile anpassen, also rot.
Des Weiteren die Hochzeit, also der Teil, bei dem der Motor in den Rahmen kommt. Hochzeit (wenn der Motor in das Fahrzeug eingesetzt wird), ist ein Ausdruck in der Industrie eben für genau diesen Vorgang.
Es gibt einige Teile bei meinem Modell, die keine Farbe bekommen, und zwar mit Absicht. Jetzt werden einige sagen, ja klar, bei Chrom.
Nein und ja. Natürlich bleibt Chrom, wie es ist, aber auch da gibt es durchaus Teile, die bemalt werden müssen oder besser sollten. Ich meine hier aber tatsächlich den original schwarzen Kunststoff. Ich habe mir die Maschine in vielen Bildern angesehen. Wenn man das macht, wird man feststellen, dass Honda auch Plastikteile verwendet hat. Und jetzt mal ganz ehrlich, wer übertüncht. Plastikteile, die wie Plastik aussehen sollen, um sie anschließend wieder mühsam so zu gestalten, dass sie wieder wie Plastik aussehen.
Merkt ihr was?
Das würde für mich zumindest keinerlei Sinn. machen.
Einzige Ausnahme ist natürlich, wenn das Plastik nicht wirklich gut aussieht, was aber hier nicht der Fall war.
Bei den Felgen habe ich mich für die Farbe Gold entschieden.
Auch das Nummernschild habe ich selbst angefertigt (gedruckt). Ihr seht ja, was dabei herausgekommen ist, und ja, Astrid ist meine Frau.
Ihr seht, dass ich es nicht immer so 100% mit dem Originalgetreu nehme. Wer genau hinsieht, erkennt auch das Wappen vom F.P.M.F.C..
Die Decals sind bei lange gelagerten Modellen meistens ein dickes Problem.
Hier hatte ich Glück oder die Qualität war einfach gut. Aber egal was es war, sie ließen sich nach etwas längerer Einweichzeit recht problemlos anbringen.
Ein kleiner Tipp von mir!
Wenn ihr Decals einweicht, haben diese das Bedürfnis, sich zu biegen.
Bei älteren Decals solltet ihr genau das vermeiden, also mit den Fingern so lange gerade halten, bis sie von selbst bleiben. Beim Aufbiegen kann es sonst schnell passieren, dass die alten Teile brechen.
Auch wenn das nicht gleich zu sehen ist, merkt ihr es ganz schnell beim Anbringen.
Und bitte auch nicht umgekehrt die gebogenen trockenen Decal-Bögen geradebiegen. Dabei brechen sie noch viel schneller. Ich weiß, es ist beim Ausschneiden dann nicht ganz einfach, aber die Mühe lohnt sich in den meisten Fällen.
Legt solche Decals kurz ins Wasser und lasst sie dann einfach in Ruhe weichen. Da kann man eben nur noch hoffen.
Aber ihr wisst ja, die Hoffnung stirbt zuletzt!
Bei den Chromteilen, hier die Auspuffanlage, lässt sich zumindest bei mir eine Beschädigung nie ganz vermeiden. Da sind schnell mal Fingerabdrücke oder auch Abschürfungen zu sehen. Da kann man nicht allzu viel machen, jedenfalls nichts, was ich euch mit auf den Weg geben könnte. Plastikchrom ist und bleibt eben sehr empfindlich.
In Hessen würde man da sagen „Uffbasse"!
Beim Sattel ist keinerlei Bearbeitung nötig. Der sieht schon von Hause aus super aus. Seht euch mal die feinen Strukturen an. Also, ich bin begeistert.
Zum guten Schluss seht ihr noch mein fertiges Modell. Ich denke, es kann sich sehen lassen, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß beim Lesen.
Bis vielleicht zum nächsten Artikel.
Euer Jürgen